DDR-Zeitzeuge Dieter Gollnick kommt an die FOSBOS
Unangenehme Wahrheiten
Da war es still in der Aula: Dieter Gollnick erzählt von seinem Schicksal als „politischer Häftling“ in der DDR. Fotos: Anja M. Claus.
Es war nicht unbedingt ein angenehmer, aber durchaus lehrreicher Nachmittag in der Aula der Beruflichen Oberschule Erding, als der DDR-Zeitzeuge Dieter Gollnick den Schülerinnen und Schülern der 11. Klassen seine Geschichte erzählte.
Knapp zwei Stunden vor Beginn des Vortrags betrat Gollnick, begleitet von seiner Frau, die Schule, um Aufsteller, Anschauungsmaterial, Transparente und sogar Süßigkeiten für die Schüler aufzubauen. Außerdem wollte er den Vortrag im Vorfeld mit den verantwortlichen Lehrkräften Madeleine Berberich und Anja Claus auf die Schülerschaft abstimmen. Man merkte sofort, dass es Dieter Gollnick ein großes Anliegen ist, die Jugendlichen bestmöglich zu erreichen. Dafür scheute der seit vielen Jahren als Zeitzeuge tätige Gollnick keine Mühen und kam gleich zwei Mal nach Erding – sogar an seinem Geburtstag!
Zur Einstimmung auf das Thema DDR zeigte Gollnick zunächst ein Video, das den Bau der Mauer 1961 und die menschenverachtende Grausamkeit des „Todesstreifens“ zeigte. Im Anschluss erzählte Gollnick seine Geschichte. Als der 1956 in Ost-Berlin geborene Lagerbereichsleiter einen Ausreiseantrag für sich und seine Familie stellte, erhielt er ein Berufsverbot. Nach dem Versuch, seinen Ausreisewunsch im Jahr 1986 durch Vorlage des Personalausweises am Checkpoint Charlie zu bekräftigen, erging Haftbefehl gegen Gollnick – der Vorwurf: „versuchte Republikflucht“. Ab diesem Zeitpunkt bekam er die volle Härte des SED-Regimes zu spüren.