Wahlkurs Szenisches Gestalten bringt „Bluthochzeit“ auf die Bühne
Ein Ort, an dem man Dinge suchen kann

Unterdrückung, Verzweiflung, Rache und Liebe – kurz, das gesamte Repertoire menschlicher Existenz – bekam das Publikum in der Aula der Beruflichen Oberschule Erding am vergangenen Freitag zu sehen. Das Wahlpflichtfach Szenisches Gestalten brachte unter der Leitung von Lehrerin Ines Grosch das Stück „Bluthochzeit“ des spanischen Dramatikers Federico Garcìa Lorca auf die Bühne. Die Tragödie, welche auf einem realen Vorfall beruht, spielt im ländlichen Andalusien der 1930er-Jahre.
„Nun liegt es an uns.“
Schnell tauchen die Zuschauer in eine archaische Welt mit alten Traditionen und strengen Sitten ein. Eine Hochzeit soll gefeiert werden, aber eine alte Fehde zwischen zwei Familien wirft einen dunklen Schatten voraus. Während die Männer (Linus Marschall, Simon Helfer, Anselm Haft, Johannes Buchner, Carlos Leite Teixeira und Jakob Duschl) ihre Verletzbarkeit hinter den Männlichkeitserwartungen der Gesellschaft verstecken müssen, wird den Frauen (Magdalena Gärtner, Veronika Adelsperger, Shelby Dertz, Daria Neumaier, Talina Yeldiren und Leonie Grubbe) kaum Gehör geschenkt, wenn sie das durch Waffengewalt verursachte Elend beklagen. Doch es sind die Frauen, die – in der gezeigten, neuinterpretierten Inszenierung – am Ende den Kreis der ewigen Vergeltung durchbrechen: „Nun liegt es an uns“ sagt die Mutter, die so viel verloren hat, und reicht der Braut, die Schuld an dem Tod ihres Sohnes ist, die Hand. Die Botschaft ist klar: Die Überlebenden können die Welt besser machen.