„Am Ende standen wir mitten im Geschehen.“
Dem Ensemble sah man die Spielfreude an. „Eigentlich dachten wir, wir landen nur im Backstage und schieben Bühnenbilder rein – am Ende standen wir mitten im Geschehen. Mit etwas Überwindung wurde es aber doch spaßig und eine schöne neue Erfahrung. Dafür sind wir Frau Grosch unendlich dankbar!“, fassten Simon Helfer und Carlos Leite Teixeira das Projekt zusammen.
Für Kursleiterin und Regisseurin Ines Grosch ist es nicht die erste Inszenierung an der FOSBOS Erding. Als Zuschauer merkt man schnell, dass die Lehrerin hier einen anspruchsvollen ästhetischen Ansatz verfolgt und weit über ihr Stundenpensum hinaus Energie in die Inszenierung gesteckt hat. „Das Theater ist nicht nur eine Bühne mit einem Vorhang, sondern ein Ort, an dem man Dinge suchen kann, ein Laboratorium der Menschlichkeit. Wir können in andere Rollen schlüpfen, fremde Perspektiven einnehmen und dadurch die Welt und uns selbst besser verstehen“, erklärt Ines Grosch den immensen Stellenwert des Theaters und dankte im Vorfeld der Schulleitung, die das Wahlpflichtfach Szenisches Gestalten immer wieder auf die Stundentafel setzt – was nicht selbstverständlich sei. Dank galt auch der SMV, die für die Verpflegung sorgte, und für die technische Unterstützung Andreas Steigerwald – wahrhaftig ein Zauberer am Mischpult.
Ein Appell am Schluss
Das Stück endet mit einem Video über den Verfasser des Werks: Lorca, der sich zeitlebens für Demokratie eingesetzt hatte, wurde deshalb während des Spanischen Bürgerkriegs von Rechtsextremen ermordet. Er wurde 38 Jahre alt. Am Ende der Inszenierung prangt eine einfache Wahrheit, die zwar nicht von Lorca stammt, die er aber sicher unterschrieben hätte: „Demokratien kann man abwählen. Diktaturen nicht.“
Schulleiter Jens Baumgärtel musste etwas warten, bis er sich bei Ines Grosch mit einem Blumenstrauß für ihr außerordentliches Engagement bedanken konnte, denn das Publikum feierte die großartige Aufführung mit langanhaltendem Applaus.